Playful Learning in Workshops und Seminaren: Spielerisch lernt es sich leichter!
Seminare, Trainings und Workshops sind soziale Lern- und Entwicklungsprozesse, bei denen die Teilnehmer sich oder ihre Fähigkeiten weiterentwickeln sollen. Passt das mit Spielen zusammen? Und wie! Denn Spielen kann sehr motivierend sein und den Lernerfolg erheblich fördern. „Playful Learning“ heißt das Zauberwort. In diesem Artikel erfahrt Ihr mehr darüber!
Spielen heißt Entdecken
Wusstet Ihr, dass Kinder in den ersten sechs Lebensjahren bis zu 15.000 Stunden damit verbringen, zu spielen? Das liegt nicht nur daran, dass Spiele Spaß machen. Spiele erfüllen auch eine wichtige Aufgabe in der Evolution: Durch Ausprobieren und Entdecken eignen wir uns im frühesten Kindesalter ganz nebenbei und unbewusst überlebenswichtige Fertigkeiten für unser späteres Leben an. Das Klettern auf Bäume trainiert beispielsweise unsere Kraft und Geschicklichkeit. Brettspiele schulen unser logisches Denken oder auch unsere soziale Kompetenz, indem wir lernen, miteinander zu reden oder auch mit Niederlagen umzugehen.
Hinter all dem steckt der angeborene Spieltrieb, der uns Menschen innewohnt. Die Universität Cambridge verfügt sogar über einen eigenen Lehrstuhl, der die Rolle des Spielens und des Spieltriebs beim Lernen erforscht. Das Problem: Sobald wir ins Schulalter kommen, wird dieser Spieltrieb in der Regel unterdrückt. Stattdessen werden wir darauf konditioniert, Lernen und Bildung als etwas sehr Ernstes und Wichtiges zu begreifen. Scheitern wird dabei als Schwäche angesehen, Fehler dürfen nicht gemacht werden. Alles was zählt, sind Leistung und Noten. Das setzt sich in der Arbeitswelt fort. Genau hier setzt Playful Learning an: Es ermöglicht, den Spieltrieb als zentralen Motivator für das Lernen und als Methode für ein intuitives und tieferes Verstehen wieder aufzugreifen.
Was ist Playful Learning?
Beim Playful Learning geht es um die spielerische Vermittlung und Aufnahme von Lerninhalten. Playful Learning stimuliert die intrinsische Motivation und den Flow-Zustand des oder der Lernenden, indem Wissen spielerisch und experimentell erlebbar gemacht wird. Beim Playful Learning geht es vor allem darum, neue Dinge auszuprobieren, Grenzen auszuloten, und so die Routine zu durchbrechen, die in vielen Unternehmen oftmals die kommunikativen oder kreativen Prozesse hemmt. Internationale Großunternehmen wie eBay oder Microsoft nutzen Playful Learning-Methoden, um beispielsweise Ihre Markenidentität zu formulieren, innovative Ideen und Strategien zu entwickeln oder effektiv Veränderungsprozesse zu gestalten.
Playful Learning-Methoden
Mittlerweile haben sich verschiedene Playful Learning-Methoden etabliert – von Rätselspielen und Quizzes, über gamifizierte Lernmaterialien bis hin zu Planspielen und Escape Games. Großer Beliebtheit erfreut sich seit Jahren auch die LEGO®-SERIOUS-PLAY®-Methode (kurz: LSP-Methode). Dieser Methode liegt die Annahme zugrunde, dass jeder Gedanke, jedes Erlebnis und jedes Vorhaben in Form von dreidimensionalen Modellen aus Lego-Steinen visualisiert werden kann. In der praktischen Anwendung funktioniert das Ganze so, dass jede/r Workshop- oder Seminar-Teilnehmer:in ein Lego-Set bekommt – bestehend aus verschiedenen Elementen, wie z. B. kleinen Figuren, Rädern, Turbinen, Bäumen, Pflanzen oder auch einer Leiter. Jedem Legostein ist dabei eine metaphorische Bedeutung zugeordnet: Die Turbinen stehen beispielsweise für „Agilität“, der Baum für „Nachhaltigkeit“ und die Leiter symbolisch für das „Erreichen von Zielen“. Dann wird ein Thema festgelegt, zu dem die Teilnehmer:innen ein Modell bauen sollen (beispielsweise: „Baue ein Modell, das für dich Arbeitszufriedenheit widerspiegelt“). Jede/r Teilnehmer:in baut nach dieser Vorgabe sein persönliches Modell, welches anschließend in der Gruppe diskutiert wird.
Playful Learning Vorteile
Zahlreiche Studien belegen, dass sich Menschen durch die Übertragung spieltypischer Elemente in spielfremde Kontexte aktiver und eigenständiger mit einem Thema auseinandersetzen. Darüber hinaus fördert der Einsatz von Playful Learning-Methoden in Workshops oder Seminaren das gemeinsame Verständnis durch Visualisierung und eine verbesserte Kommunikation. Ideen, Beziehungen und Kontext werden konkret und sichtbar – komplexe Sachverhalte werden leichter verständlich. Außerdem bringt die spielerische Umgebung Spaß und macht es einfacher, auch kritische Punkte anzusprechen.
Playful Learning mit Big Pictures
Eine spannende und inspirierende Methode, die Vorteile von Playful Learning auch online zu nutzen, bieten die digitalen Big Pictures Workshop Sets. Die digitalen Pakete bestehen aus verschiedenen visuellen Elementen, mit denen Unternehmen Workshops zu verschiedenen Themen wie z. B. „Hybrides Arbeiten“ komplett eigenständig durchführen können. Der Clue dabei: Die Sets bestehen aus digitalen Background-Elementen, Objekten und Icons sowie Szenen, in denen Menschen die Hauptrolle spielen. All diese Elemente lassen sich – ähnlich wie Lego-Steine – nach Belieben am Bildschirm zusammenstellen, um damit gemeinsam Arbeitssituationen oder andere unternehmerische Zusammenhänge abzubilden, zu bearbeiten, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dafür bieten sich beispielsweise Online White Boards im Programm „Miro“ an, in dem die Elemente frei angeordnet, dupliziert, übereinandergelegt und beschriftet werden können.
Fazit
Logik, Kognition, Geschicklichkeit und Kreativität werden unbewusst über den angeborenen Spieltrieb gefördert. Der Einsatz von Playful Learning-Elementen in Workshops und Seminaren kann deshalb einen wesentlichen Beitrag bei der Vermittlung von Informationen und somit zum gesamten Erfolg eines Unternehmens beitragen.